Der Schindler Award ist einer der bekanntesten Architekturwettbewerbe in Europa. Dieses Jahr findet er zum ersten Mal in der Schweiz statt. Im Zentrum des Wettbewerbs steht das Thema „Zugänglichkeit für alle“ – eine Designphilosophie, die barrierefreie Mobilität für Menschen aller Altersstufen und körperlichen Fähigkeiten berücksichtigt.
Der Schindler Award ist eine hervorragende Gelegenheit für angehende Architektinnen und Architekten, ihre Entwürfe von einer fachkundigen Jury beurteilen zu lassen. Er steht Studierenden offen, die entweder im letzten Jahr eines Bachelor-Studiums stehen oder an einer europäischen Universität/Architekturhochschule ein Master-Studium absolvieren.
Diesmal steht die Hauptstadt der Schweiz, Bern, im Mittelpunkt des Schindler Awards 2012. Bern ist seit 1983 UNESCO Weltkulturerbe und gehört mit nur gerade 131'000 Einwohnerinnen und Einwohner zu den zehn Städten mit der weltweit höchsten Lebensqualität. Die Altstadt begeistert mit den pittoresken Arkaden und Gebäuden, die bis ins frühe 15. Jahrhundert zurückreichen.
Das für den Schindler Award 2012 ausgewählte Areal "Schützenmatt" unterscheidet sich deutlich von der charmanten Altstadt. Im Nordwesten der Stadt und nur zwei Gehminuten vom Hauptbahnhof zeigt die "Schützenmatt" ein ganz anderes Bild von Bern. Die Anziehungspunkte des Quartiers, insbesondere das Kunstmuseum und die nahegelegene Aare, teilen sich den Raum jedoch mit einem unansehnlichen Parkplatz, viel befahrenen Strassen und einer mächtigen Eisenbahnbrücke. Auch befindet sich das Kulturzentrum „Reitschule“ auf dem Areal, wo Rockkonzerte, Filmvorführungen und Theater stattfinden sowie gegenüber die städtische Drogenabgabestelle für Heroinsüchtige.
Die Teilnehmenden des Schindler Award 2012 haben die Aufgabe, den öffentlichen Raum in diesem Gebiet besser zu nutzen und innovative Ideen zur Stadterneuerung in ihre Planung einfliessen zu lassen. Gleichzeitig sollen die verschiedenen Kultur- und Randgruppen, die sich im Quartier niedergelassen haben, einbezogen werden. Es gilt einen Masterplan zu erarbeiten, welcher die Nutzung und Bebauungsdichte des Geländes erhöht und die Qualität sowie die Zugänglichkeit des öffentlichen Raums optimiert.
Der 2004 ins Leben gerufene Schindler Award ist ein Architekturwettbewerb, der alle zwei Jahre ausgetragen wird und die Sicht junger Architektinnen und Architekten auf ihre Arbeit verändern möchte: Sie sind aufgefordert, weit über Formen, Licht und Materialien hinaus zu denken und sich mit den Bedürfnissen der Menschen zu befassen, die letztlich die von ihnen gestalteten Bauten und Räume bewohnen. Ziel des Wettbewerbs ist es, die Zugänglichkeit und allgemeine Mobilität für alle Stadtbewohner unabhängig von Alter, Status oder körperlichen Fähigkeiten zu verbessern. 2010 wurden 1’394 Arbeiten von 180 Schulen aus 34 europäischen Ländern eingereicht. Ausserdem werden beim Schindler Award auch Architekturhochschulen ausgezeichnet und damit motiviert, das Thema „Zugänglichkeit für alle“ in ihre Studienpläne aufzunehmen.
Der Schindler Award steht unter dem Patronat der Schindler Gruppe. Der 1874 gegründete Schindler Konzern ist einer der weltweit führenden Anbieter von Aufzügen und Fahrtreppen und damit einhergehenden Dienstleistungen. Seine innovativen und umweltfreundlichen Zutritts- und Beförderungssysteme prägen massgeblich die Mobilität einer urbanen Gesellschaft.